Das soziale Mineralwasser aus der Region

Wasser ist Leben. Und wir Menschen brauchen sauberes Trinkwasser, um zu überleben. Mit dem „Blue Future Project" haben sich Tibor Sprick und Christoph Dillenburger nichts Geringeres vorgenommen, als die Welt für viele Menschen ein kleines bisschen besser zu machen.

Wenn Tibor Sprick und Christoph Dillenburger so dasitzen, könnten sie die ganz normalen Jungs von nebenan sein. Solche, die vielleicht studieren, vielleicht eine Ausbildung gemacht haben, abends ein paar Folgen irgendeiner Serie schauen, am Wochenende feiern oder sich darüber Gedanken machen, welches Auto sie sich in fünf Jahren leisten können. Könnten sie sein, sind sie aber nicht. Mit ihren 25 und 26 Jahren sind die beiden mit ihren Gedanken ganz woanders. „Knapp 2 Milliarden Menschen auf dieser Welt sind ohne dauerhaften Zugang zu sauberem Wasser. Das ist die Zahl, bei der wir ansetzen", sagt Christoph Dillenburger, genannt Chris. Die Welt der beiden jungen Saarländer dreht sich im Moment nicht um Auto, Haus und Serien. Sie dreht sich um Trinkwasser und vor allen Dingen um das Menschenrecht, das damit verbunden ist. Chris und Tibor wollen die Welt zum Besseren verändern. Und zwar mit Wasserfiltern und vor allem durch das Schaffen von Chancen und Perspektive.

Um ihre Vision umzusetzen haben sie sich mit Dr. Askwar Hilonga, einem Chemieingenieur aus Tansania, zusammengetan. Er ist der Erfinder eines innovativen Wasserfilters. Der funktioniert nach einem Mehrphasen-Prinzip und kommt ohne Strom und chemische Zusätze aus. Da dieser Filter jetzt schon die Lebensumstände vieler Menschen verbessert, wurde Dr. Hilonga schon mit 17 nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet.

Tibor und Chris kommen aus der „Generation Start-up" und wissen, dass sie aus dem Kleinen heraus Großes erreichen können. Tibor studiert Internationale Betriebswirtschaftslehre, Chris hat bis vor Kurzem bei einem großen deutschen Versicherer gearbeitet. „Ich möchte Menschen mit meiner Arbeit helfen", sagt er. Das ist seine innere Überzeugung, und es ist auch einer der Gründe dafür, dass er seinen Job bei der Versicherung vor anderthalb Jahren gekündigt hat. Dass sein Arbeitgeber Rüstungsunternehmen unterstützt, will er nicht hinnehmen. Stattdessen heißt das Ziel nun: Menschen zu befähigen ihre Probleme unabhängig lösen zu können und somit sauberes Wasser auf jedem Fleck der Erde zu einer Selbstverständlichkeit zu machen.

Tibor Sprick erinnert sich, dass Afrika als Kontinent schon immer eine Faszination auf ihn ausübte. Aber er weiß auch noch, wie ihm bereits als Kind die Plakate ins Auge springen, die das Bild von Afrika hier in Europa prägen: hungernde Kinder und die Kranken der Dritten Welt in Großaufnahme. Immer wieder ist es die gleiche Darstellung von hilfsbedürftigen Menschen, die durch die Spenden der wohlhabenden Europäer gerettet werden. Doch je mehr sich Tibor und Chris in den vergangenen Jahren mit dem Thema beschäftigen, desto paradoxer erscheint ihnen das alles mittlerweile. „Irgendwann haben wir uns gefragt: Was ist denn hier los? Unser ganzes Leben lang sehen wir dieselbe Werbung, aber es hat sich nichts verändert. Letzten Endes leben mehr Menschen in Armut als zuvor."

Spendenaktionen helfen nur kurzfristig.


Tibor sieht das Problem darin, dass klassische Entwicklungs-Projekte falsch konzipiert sind. Da mit Spendengeldern Hilfsgüter oder Infrastruktur geschenkt werden, werden Menschen und Regionen abhängig von fortlaufender Hilfe gemacht. Schlimmer noch: Die Wirtschaft wird durch geschenkte Waren kaputt gemacht und die Verantwortung den Menschen, sowie dem Staat entrissen. Die meisten Projekte sind zwar gut gemeint, aber zu kurzfristig und nicht nachhaltig konzipiert. Diesen Fehler wollen Chris und Tibor nicht machen und setzen sich für ein Umdenken ein. Deshalb haben sie sich bewusst gegen ein spendenfinanziertes Charity-Projekt entschieden, sondern haben ein soziales Unternehmen aufgebaut. Die Firma generiert durch Einkommensquellen Gelder, welche dann für ihre Projekte genutzt werden. Anstatt Güter und Infrastruktur zu schenken, investieren sie in die Menschen vor Ort, Schaffen Arbeitsplätze und befähigen somit die Menschen sich der Wasserkrise anzunehmen und selbstbestimmt leben zu können – so wie von afrikanischen Experten gefordert. Sie wollten bewusst von den Experten vor Ort lernen, wie man langfristig etwas bewegt. „Wir haben uns das nicht ausgedacht, sondern wir reden hier über eine Herangehensweise, die von den Menschen vor Ort gewollt und konzipiert ist. Wir möchten niemandem unsere westliche Denkweise und Lebensart überstülpen. Das führt wieder nur zu Abhängigkeit und bringt die Menschen langfristig nicht voran!“ erklärt Christoph. Zusammen mit Dr. Hilonga statten sie Gemeindemitglieder mit einem Filter und einem Kiosk aus, damit diese Wasser aus der lokalen, verunreinigten Quelle säubern und der Gemeinde zu günstigsten Preisen anbieten können. „Somit entsteht eine nachhaltige Infrastruktur, die es den Menschen erlaubt ihre Gemeinde zu versorgen. Sie verdienen damit ihr Geld, können ihre Familie ernähren und zahlen wichtige Steuern, die den Staat langfristig unabhängig machen. Im Endeffekt sparen die Menschen in der Gemeinde Geld, da sie viel weniger Mittel für teure Medizin ausgeben müssen. In den ländlichen Gebieten sind 70% der Krankheiten auf das verunreinigte Wasser zurückzuführen“ erklärt Tibor.


Aus diesem Grund haben sie sich mit „Schwollener Sprudel GmbH & Co. KG“, dem traditionsreichen und umweltbewussten Mineralbrunnen aus der Nationalparkgemeinde Schwollen, etwas ganz besonderes überlegt: „Wir haben ein Mineralwasser auf den Markt gebracht, welches die Unternehmung und unsere Projekte finanziert. Auf der einen Seite haben wir ein Mineralwasser für Gastronomiebetriebe, aber auch eine 0,7l Flasche für den Heimgebrauch, welches gerade viele Supermärkte in Rheinland-Pfalz und dem Saarland erreicht. Somit kann uns jeder bei unserer Mission unterstützen und einen wirklichen Unterschied bewirken!“ erklärt Christoph. Das war es jedoch noch nicht: „Wir möchten zusammen mit Schwollener Sprudel auch unsere Region stärken. Deshalb wird pro 0,7l Flasche ein Cent zurückgelegt, um lokale, nachhaltige Projekte zu unterstützen.“ ergänzt Tibor.

„Sei der Wandel, den du für die Welt siehst"

Was mit einer Idee und einer gemeinsamen Begeisterung begonnen hat, entwickelte sich hin zu einer Initiative, die jetzt schon einiges erreicht hat. Innerhalb eines Jahres konnten sie knapp 60 Wasserstationen aufbauen, für mindestens 6.000 Menschen einen nachhaltigen Trinkwasserzugang kreieren und mehr als 60 Arbeitsplätze in Tansania schaffen.

Damit es noch mehr werden, kümmert sich das „BlueFuture Project“ zusammen mit „Schwollener Sprudel“ um eine weitere Verbreitung des „sozialen Mineralwassers aus der Region“ im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Chris fasst am Ende noch einmal zusammen, was er für wichtig hält: „Mein Motto lautet immer: Sei der Wandel, den du selbst für die Welt siehst. Man kann viel reden, im Endeffekt kommt es aber immer darauf an, was du machst. Das gilt für uns aber auch für andere Unternehmen. Mit Schwollener Sprudel haben wir einen Partner gefunden, der dieselben Ziele verfolgt."